Logbuch eines Kadertrainers: Etwas Neues, etwas Altes, …

Am Sonntag sind die Deutschen Jugend-Einzelmeisterschaften für die U18, U16 und U14 zu Ende gegangen - heute Nachmittag beginnen die Turniere der U12 und U10. Im Sauerland starten auch einige Mitglieder aus dem Pfalzkader - Zeit darauf zurückzublicken.

In Willingen sind auch drei Spieler:innen im von Fabian Mäurer und mir betreuten Pfalzkader (Förderkader) vertreten: David Schwarz (SK Zweibrücken, U12), Katja Steinlechner (Post SV Neustadt; U12w) und Luca Hanson Huang (SK Frankenthal, U10). Die Pfälzer Delegation wird komplettiert mit Patrick Ehrlich und Milan Schneble (beide SF Birkenfeld, U12) sowie Michael Schreidl (SK Frankenthal, U12). 

Beim Betrachten der Teilnehmerlisten bekomme ich schnell schlechte Erinnerungen (es ist mal wieder Zeit für ein Hab ich Patzer ge mach?!); außerdem befinden sich die Teilnehmer:innen aus Rheinland-Pfalz doch zumeist in der zweiten Hälfte der Startranglisten. Ich bin gespannt, wer überraschen kann!

Pfalzkader 2020

Die ersten beiden Termine des diesjährigen Pfalzkaders fielen Corona zu Opfer – Ende August konnte dann nach knapp neunmonatiger Zwangspause dann das erste Treffen stattfinden. Schon länger steht die Rückschau auf meiner erschöpfenden Themenliste, jetzt wird es langsam mal Zeit – steht das nächste Kadertreffen doch schon in knapp drei Wochen. Sofern es denn stattfinden kann.

Knapp die Hälfte der Kaderspieler:innen ist aus dem Pfälzer C-Kader zu uns gestoßen, einige in den A-Kader abgewandert. Wie in so vielen Bereichen wird 2020 auch bei uns ein Übergangsjahr werden; drei Termine sind einfach zu wenige – wenn es überhaupt so viele werden.

Für das Kaderwochenende Ende August hatten Fabian und ich uns vorgenommen, einmal die taktischen Grundelemente Gabel, Spieß und Fesselung zu wiederholen und vor allem zu vertiefen. Weiter stand die Arbeit am Eröffnungsrepertoire im Fokus.

Etwas Neues: Den DSOL-Eröffnungen auf dem Zahn fühlen

Das doch ehrgeizige Ziel den U12ern etwas an die Hand zu geben, wie sie sich Eröffnungen (selbst) erarbeiten können, war im ersten Schritt trotz anfänglicher Skepsis erfolgreich. Aus der DSOL-Datenbank (Deutsche Schach-Online-Liga) der unteren Klassen habe ich einige Partien mitgebracht (vorzugsweise offene Spiele, wie im dringend zu überarbeitenden Rahmentrainingsplan gefordert). Die Konzentration lag auf der Eröffnungsphase, die die Kaderspieler:innen auf die vorher wiederholten Eröffnungsgrundsätze überprüfen sollten. Am Ende steht eine schöne Datenbank mit analysierten und kommentierten DSOL-Partien. Der nächste Schritt wird der Weg zum Eröffnungsrepertoire sein.

Neben der Frage, wie sich Eröffnungskatastrophen verhindern lassen...
...betrachteten wir auch seltene Systeme wie das Elefantengambit.

Etwas Altes: Klassiker - Wer ist der Komponist?

Die Hygienemaßnahmen haben auch ihr gutes – vorher wären wir nicht auf die Idee gekommen, die Gruppe zu teilen. Während Fabian der eine Teil es mit Gabeln und Spießen zu tun bekam, brachte ich meine Gruppe mit Fesselung und Gegenfesselung zum Schwitzen.

Die Verknüpfung mit anderen taktischen Motiven stand im Vordergrund und natürlich durften einige Klassiker nicht fehlen:

Polugaevsky - Hort nach 33.Dd6-d7
Weiß am Zug

Horts Turmmanöver sehe ich immer wieder gerne – zumal der zweite Zug zumindest ungewöhnlich ist: Entlang der gegnerischen Grundreihe und die entscheidende Wirkung erfolgt rückwärts.

Die zweite Stellung benutze ich schon so lange als Standardbeispiel für die Verknüpfung zweier taktischer Motive, dass ich mittlerweile vergessen habe, wer der Komponist (oder gar die beteiligten Spieler) ist. Vielleicht kann da jemand nachhelfen?

Wünschen wir den Teilnehmern der Deutschen Jugendmeisterschaften, dass sie neue Glanzlichter auf die Bretter zaubern!

Lösungen:

Polugaevsky – Hort 0-1 (Manila 1976)
33…Te8-e1+! 34.Kg1-h2 Te1-c1 -+

???
1.Ta5-a8!!  Dg8-a2 2.Ta8xa4! Da2-g8 3.Ta4-a8 Dg8-h7 4.Lh5-g6 1-0

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