Pfälzer Auslese 28/2019

Rheinland-Pfalz-Open. Weilerbach 2019
Hoppe - Dev 1-0 (2) Weiß am Zug gewinnt.

Statt 8…Lh3xg2 rochierte Schwarz im letzten Zug lang und der aktive weiße Figurenaufbau zeigt direkt taktische Wirkung: 9.Sf3-e5!

Der schwarze Damenspringer ist auf das Matt Db3xb7 gefesselt und gleichzeitig stirbt die Dame den Überlastungstod. Sie muss weiter den Läufer auf h3 decken – ein Gegenangriff scheidet aus, da der Läufer mit Schachgebot geschlagen wird – außerdem droht auch noch die Springergabel auf f7. 9…Dd7-e6 ist der einzige Zug, der scheinbar alles unter Kontrolle hält, doch die Röntgendeckung macht auch hier 10.Se5xf7 zum Gewinnzug. Nicht etwa 10.Lg2xh3 um dann zu gabeln, nach 10…De6xh3 11.Se5xf7 gewinnt Schwarz mit 11…Sf6-g4 oder 11…Sc6-d4 aufgrund der Mattdrohungen, die nur mit einem Damenopfer abzuwehren sind.

In der Partie scheiterte der Gegenangriff 9…Sc6-a5 an 10.Lg2xb7+ und Weiß gewann bald.

Rheinland-Pfalz-Open. Weilerbach 2019
Schreidl - Hauer 1-0 (2) Weiß am Zug gewinnt.

Als Kiebitz ist es immer eine wahre Freude, wenn die Fegatello-Variante (auch wenn mir bis eben der Name völlig unbekannt war) auf das Brett kommt. Bis zur Diagrammstellung geschah:

1.e2–e4 e7–e5 2.Sg1–f3 Sb8–c6 3.Lf1–c4 Sg8–f6 4.Sf3–g5 d7–d5 5.e4xd5 Sf6xd5 6.Sg5xf7 Ke8xf7 7.Dd1–f3+ Kf7–e6 8.Sb1–c3 Sc6–b4 9.a2–a3 Sb4xc2+ 10.Ke1–d1 Sc2xa1 11.Sc3xd5 c7–c6 12.Sd5–b6+ Ke6–e7 13.Sb6xa8 h7–h5

Der letzte Zug trifft keine der Anforderungen an die Stellung: Figurenentwicklung und -abtausch sowie an erster Stelle die Königssicherheit. 13…h7-h5 stellt in materiell gleichem Chaos die Partie ein – auch ohne Variantenberechnung.

14.Df3-f7+Ke7-d6 15.d2-d4! Öffnet Linien oder Diagonalen. 15…e5xd4 (15…Lc8-g4+ leistet noch etwas Widerstand, aber ist nach 16.f2-f3 auch aussichtslos) 16.Lc1-f4+ Kd6-c5 17.b2-b4#

Rheinland-Pfalz-Open. Weilerbach 2019
Müller - Müller 1-0 (3) Schwarz am Zug gewinnt.

In der Partie geschah 29…Tf8-f7 30.Db7-c8 Kf8-g7? 31.Dc8xg4. Schwarz verlor eine Figur und später auch die Partie.

Er hatte hier wohl zu viel Angst vor der Verdopplung auf der siebten Reihe und kam von der Sieger- auf die Verliererstraße: 29.Lh4xf2+ 30.Le1xf2 Sg4xf2 31.Tc1-c7 Dd8-f6! Weiß kann zwar den h-Bauern gewinnen (wird vom Computer mit 32…Sf2xe4 bestraft, die praktische Alternative ist Tf8-f7 mit Abtausch), ansonsten ist der Angriff auf Reihe 7 völlig wirkungslos. Schwarz muss weiter aufpassen – Lg2-h3-e6 und Sf3-g5 sind nicht zu unterschätzende Drohungen. Nach 32.h2-h4 fährt Schwarz mit h7-h6 nebst Tf8-f7 am besten.

 

Blindsimultan. Annweiler 2019
Marc Lang - Landeck 1-0 Weiß am Zug gewinnt.

Der sehende Springer auf f6 ist überlastet und bereits einmal angegriffen. Ein zweiter Angriff droht den Läufer auf h5, den f- oder den d-Bauern zu verlieren.

16.Sc3xd5 bringt maximal einen Bauern ein, zumal werden hier fast alle Leichtfiguren getauscht. Viel stärker ist 16.Le3-g5, worauf Schwarz vier vernünftige Antworten zur Verfügung hat:

A) 16…Se5-d7 Schwarz kann versuchen den Springer auf f6 einfach zu ersetzen. 17.Ld3-f5 Lh5-g6 (17…h7-h6 scheitert an 18.Lg5xh6 g7xh6 19.Lf5xd7) 18.Lf5xd7 Sf6xd7 19.Sc3xd5. Weiß hat einen Bauern mehr und die deutlich aktiveren Figuren.

B) 16…Se5xd3 17.Td1xd3 Lh5-g6 18.Lg5xf6 g7xf6 (18…Lg6xd3 19.c2xd3 g7xf6 läuft in 20.Sc3xd5 mit Matt) 19.Sc3xd5. Weiß hat sogar zwei Bauern mehr und beiden Pferdchen scharren mit den Hufen.

C) 16…Lh5-g6 lässt die direkte Beseitigung des wichtigsten Verteidigers zu und Schwarz verliert wieder den d-Bauern. 17.Lg5xf6 Se5xd3 Td1xd3 

D) 16…Se5-g6. Da wir die Stellung mit den beiden zentralen Springern und dem Doppelbauern auf der f-Linie schon kennen und für gut befunden haben, ist die Abwicklung hier einfach: 17.Ld3xg6 Lh5xg6 18.Lg5xf6 g7xf6 19.Sc3xd5.

Pfälzischer Schachkongress HT II. Birkenfeld 2019
Herrmany - Denzer 0-1 (2) Schwarz am Zug gewinnt.

Nach der Partie in der Analyse teilte mir mein Gegner mit, dass er 32.Dg4-d7, der zur Diagrammstellung führt, nur gespielt hätte um Tc6-c8 möglich zu machen. Dass die Dame auch von ihrem Ausgangsfeld c8 deckt, war Marius total entgangen – typischer Fall von Schachblindheit. 32.Tc6-c8 hätte ihm die bessere Stellung verschafft, so konnte ich die Partie schnell beenden. Die Mattdrohungen auf der Grundreihe und gegen f2 sind nicht alle zu parieren:

32…Dg4-e2 (32…d4xc3 gewinnt auch) geht zwingend Matt. Es folgte noch 33.h2-h4 De2xf2+ 3.Kg1-h1 Df2-f1+ Kh1-h2 Lg7-e5+ Kh2-h3 Df1-h1+ Kh3-g4 Dh1xg2#

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